Video 2 | Kirche im UmBRUCH

Dies ist das zweite Video zum Thema „Regiolokale Kirchenentwicklung“. Dieses Video versucht nun denen zu helfen, die merken, dass wir in schwierigen Zeiten leben. Es geht darum, die Sachverhalte und Dynamiken zu verstehen und sich nicht den Mut nehmen zu lassen.

Deswegen analysiere ich unsere gegenwärtige kirchliche Organisation. Es wird danach gefragt, wie die Kirche als Organisation gedacht ist. Dann werden die momentanen Trends und Dynamiken dargestellt, die für die Funktionsweise unserer Landeskirchen wichtig sind. Das Ergebnis ist ernüchternd. Mit Paul-Michael Zulehner, einem katholischen Pastoraltheologen und langjährig erfahrenen Forscher auf diesem Gebiet, spreche ich von unserer Kirche als „Sara-Kirche“. Um die Nachkommenschaft ist es schlecht bestellt. In dieser Hinsicht sind altbekannte – uns quasi zur „Natur“ gewordene – Mechanismen außer Kraft gesetzt. Menschen brauchen heute andere und weitere Wege, um ein Glaubensleben zu entdecken oder zu vertiefen. Trotzdem liegt auf unserer „Sara-Kirche“ eine große Verheißung. Es wird weitergehen, auch wenn es dann ganz anders aussieht als früher. Dieses Bild soll helfen, eine herausfordernde Realität anzunehmen und Mut machen, auf die Verheißungen des Herrn der Kirche zu bauen. Die Verheißungen wurden vor allem im Video 1 zur „missio dei“ dargelegt.

Die Videos sind gedacht für Kirchenvorstände und Konvente. Sie funktionieren wahrscheinlich am besten, wenn man die Vorträge bzw. Videos alleine anschaut und dann gemeinsam im Kirchenvorstand oder Konvent diskutiert. Dann nutzt man die gemeinsame Zeit so effizient wie möglich. Es ist wichtig, dass immer wieder gefragt wird: Wie ist das bei uns? Welche Zusammenhänge verstehen wir nun besser? In diesem Sinne sind die Videos „Arbeitsmaterial“ und nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie sollen helfen die Situation unserer Kirche etwas besser zu verstehen. Darauf aufbauend können dann gemeinsame Strategien entwickelt werden. Das ist die genuine Aufgabe der lokalen Leitungsgremien: Entscheiden, was zu tun und zu lassen ist. Solchen Leitungsentscheidungen wollen die Videos dienen.

Vorausgesetzt ist das Konzept der „Regiolokalen Kirchenentwicklung“. Dieses Konzept ist als kleine Broschüre von Michael Herbst, Hans-Hermann Pompe, Daniel Hörsch und mir erarbeitet worden. Das Lesen der Broschüre ergänzt also meine Ausführungen. Die Broschüre kann man kostenfrei downloaden:

https://www.mi-di.de/materialien/regiolokale-kirchenentwicklung

Hier nun das Video:

Religionsgemeinschaften und ländliche Räume

Wenn man jenseits der beide großen christlichen Konfessionen in Deutschland nach religiösem Leben auf dem Land sucht, dann ist das Ergebnis so dünn, wie der ländliche Raum teilweise besiedelt ist. Wie die Situation derzeit aussieht und welche Veränderungen sich ergeben, haben Uwe Hein, Michael Herbst und ich für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zusammen getragen. Der Artikel ist Teil eines ganzen Paketes zum Thema Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen. Autorinnen und Autoren sind Engagierte aus dem Greifswalder Forschungskonsortium Think Rural! Wer über ländliche Räume allgemeinverständlich etwas erfahren will, findet bei der bpb also einen zugänglichen und wissenschaftlichen Fundus an Infos und Wissen über Entwicklungsdynamiken.

Hier der Link zu unserem Artikel:

https://www.bpb.de/themen/stadt-land/laendliche-raeume/335931/religionsgemeinschaften-in-laendlichen-raeumen/

Video 1 | Beginne mit dem Warum

Simon Sinek wurde bekannt durch einen Ted-Talk. Wobei: Bekannt ist untertrieben. Es ist der am meisten gesehene TedX-Talk! Das will schon etwas heißen. Die Plattform Ted hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu inspirieren und hält Konferenzen ab, um gute Ideen zu verbreiten. Mit Simon Sineks „Beginne mit dem Warum“ (Start With Why) können offenbar viele Menschen etwas anfangen. Ich würde sagen: zurecht.

Simon Sinek erläutert, warum es lähmt, wenn man sich ständig mit dem „Wie können wir etwas tun?“ und „Was können wir tun?“ beschäftigt. Für uns als Kirche meint die Beschäftigung mit „Was“ und „Wie“ in der Regel die Beschäftigung mit den eigenen Strukturen. Das ist nötig — aber ganz sicher nicht das Erste, was es zu tun gibt. Wer sich zuerst um das „Was“ und „Wie“ kümmert, bleibt eigenartigerweise rückwärts gewandt. Man muss nicht Simon Sinek folgen, wie es erst jüngst ein interessanter Beitrag auf der Fresh X-Netzwerkseite getan hat… (https://freshexpressions.de/simon-sinek-auftrag-der-kirche-ist-nicht-kirchenbaenke-zu-fuellen/)

Ich möchte hier viel lieber die Erfahrungen aus rund zehn Jahren EKD-Zentrum für Mission in der Region aufrufen: Alle Regionalentwicklungsprozesse, die bei der Struktur angesetzt haben, führten vermehrt zu kommunikativen und strukturellen Problemen samt der üblichen Konflikte. Wer hingegen über den kirchlichen Tellerrand geschaut hat, missionarisch geplant und gedacht hat sowie sich Zeit genommen hat, um gemeinsam theologische Fragen zu klären, kam trotz des langsameren Starts dann schneller voran. Das ist nicht so einfach, wenn man eben Mal eine neue Strukturmaßnahme umsetzen muss. Es ist sogar richtig hart, am Anfang zu bremsen und sich Zeit für Spinnrunden und missionarische Streifzüge in der Region zu nehmen. Wer aber aus den Erfahrungen des Zentrums für Mission in der Region klug werden will, der wird mit allen redlichen Mitteln versuchen, dafür Raum und Zeit zu schaffen.

Das erste Video will dabei helfen. Es geht um Theologie — es geht um die missio dei, die Sendung Gottes. Sie ist der Grund, warum es die Kirche gibt. Von ihr her schließt sich der Fokus und die Weite auf, um fröhlich Kirche bleiben zu können. Deswegen lade ich Euch ein, beim ersten Video zu verweilen und über Gott und seine Kirche nachzudenken. Es lohnt sich.

Hörbeiträge

Alles was man zwei Mal in der Kirche macht, wird zu Tradition. Etwas überrascht war ich, als kurz aufeinander unterschiedliche Radiomoderatorinnen auf mich zukamen und fragten, ob sie mich zum Thema Kirche und Pfarramt auf dem Land interviewen dürften. Ich fand es spannend und habe „ja“ gesagt. Aufgeregt war ich trotzdem bis zum Umfallen, auch wenn es jetzt zur Tradition gehört im Radio zu sprechen…

Das erste Interview lief im SWR und hatte das Thema Gesundheit und Arbeit. Dazu durfte ich fünf Jahre unter Pfarrerinnen und Pfarrern forschen. Es ist auch ein Buch dazu entstanden: Stadt, Land, Frust?

https://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p4817_Stadt–Land–Frust-.html

Das Buch ist leider nicht mehr verfügbar, da die erste Auflage ziemlich schnell vergriffen war. Nebenbei bemerkt: Es gibt jetzt ein weiteres Buch mit dem gleichen Titel… da hat jemand einfach unseren Titel genommen. Das ist nicht ganz nett und mit dem Inhalt des zweiten Buches habe ich nichts zu tun. Aber zurück zum Thema: Es ist gar nicht so leicht, all das im Radio auf dem Punkt zu bringen, was man sonst auf mehreren Seiten oder ausführlichen Vorträgen entfalten darf. Ich denke: Man kann oft den einen Sachverhalt nicht sagen, ohne den nächsten mitzudenken… sonst wird es schief. Es ist schon ein Ringen, Dinge mal auf den Punkt zu bringen ohne, dass es platt wird. Ich bezweifle, dass mir das gelingt. Das SWR-Interview ist nicht mehr online… dafür aber das auf Deutschlandradio Kultur. Dort hat mich Moderatorin Kirsten Dietrich ca. 20 Minuten zum Thema Kirche auf dem Land interviewt und auch nach der Freude am Pfarrberuf gefragt. Ich sage es hier mal kurz: Es gibt Probleme, die benannt werden müssen und trotzdem ist die Lage nicht hoffnungslos. Es gibt einfach viel zu tun. Aber das kann man dann hier nachlesen bzw. nach hören:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/dorfpfarrer-benjamin-stahl-zukunft-kirche-100.html

Was Dich hier erwartet…

Ich lese sehr gerne. Ich lese auch viel… aber es ist auch sehr schön, einfach mal zuhören zu können und evtl. ein bisschen was zu sehen. Darum kommt hier demnächst ein Videoprojekt.

Geplant ist eine Serie zum Thema „Kirche im Umbruch“. Es werden 4 Videos a 30 min kommen:

  • „Warum“ – Jeder gute Anfang startet hier: Beim Warum! 😉
  • Eine in die Jahre gekommene Kirche – Analysen zur Sächs. Landeskirche
  • Ja’s und Nein’s: Was trägt in Zukunft?
  • Von der Idee zur Praxis: Gemeinsam eine Region gestalten

Die Videos kommen nacheinander und ich hoffe, dass sie sie in regelmäßigen Abständen bringen kann…

Willkommen!

Schön das Du hier vorbeischaust. Das ist ein Blog zum Thema: Umbruch in den Landeskirchen. Das ist ein Thema, das vielen Leuten schwer fällt. Es ist auch schwierig, ich – Benjamin, Pfarrer in der Sächs. Landeskirche – stecke ja auch mittendrin… Gerade weil der Umbruch einem das Leben oft schwer macht, schreibe ich hier unter dem Motto: „Nichts ist schwer für den, der leicht ist.“ Das ist ein geistlicher Wahlspruch, der mir hilft, beides zusammenzuhalten: Hoffnung für die Kirche und Freude an meinem Dienst einerseits sowie einen möglichst realistischen Blick auf das, was gerade mit unserer Kirche passiert, andererseits.

Ich schreibe hier allerdings nicht nur als Pfarrer mitten aus dem Geschehen der Regionalisierung und des Strukturrückbaus, sondern ich möchte auch meine Erfahrungen aus Forschung und Praxis der Regionalentwicklung teilen. Ich habe fünf Jahre am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung gearbeitet. Dort war ich zuständig für das Thema: Kirche in ländlichen Räumen. Mein Schwerpunktthema war das Pfarramt in ländlichen Räumen Ostdeutschlands. Außerdem haben ich zum Zentrum für Mission in der Region gehört, das 2019 abgewickelt wurde (es existiert in Teilen weiter: mi-di.de). Dieses Zentrum war dafür da, gute Regionalentwicklungsprozesse anzustoßen, zu begleiten, zu beraten und auszuwerten. Da kommt einiges an Wissen und Erfahrungen zusammen, die nichts nützen, wenn ich sie für mich behalte. Darum dieser Blog… der sich noch im Aufbau befindet ;-).